Themen
Ost-West-Achse
Die Stadtbahnen auf der Ost-West-Achse sind überlastet. Längere Züge sollen her. Für die Innenstadt ergaben sich zwei Möglichkeiten: die Haltestellen oberirdisch verlängern oder den Streckenabschnitt in einen Tunnel verlegen.
Was spricht für den Bau dieses Tunnels?
Stadtbild – Wegfallende oberirdische Haltestellen schaffen neuen Freiraum.
Störungsanfälligkeit – Ohne Querungen mit anderen Verkehrsteilnehmenden sinkt die Wahrscheinlichkeit für betriebliche Störungen.
Fahrtzeit – Bei der Durchfahrt der Innenstadt verkürzt sich die Fahrzeit um bis zu 3 Minuten.

Was spricht für einen oberirdischen Ausbau?
Bauzeit – Die oberirdische Ertüchtigung ist wesentlich schneller umsetzbar. Der Tunnel soll 2040 fertig sein, der oberirdische Bau 2034. Auch das Risiko der Verzögerung ist geringer.
Baukosten – Mit geschätzten 190 Millionen Euro ist der oberirdische Ausbau günstiger als der unterirdische, für den rund eine Milliarde Euro veranschlagt wird.
Ressourcenbindung – Der unterirdische Ausbau bindet mehr personelle und finanzielle Ressourcen in der Innenstadt, die an anderer Stelle fehlen – gerade bei Kostensteigerungen.
Barrierefreiheit – Die Haltestellen sind barriereärmer, weil Aufzüge störanfällig sind.
Soziale Kontrolle – Sichtkontakt zu anderen Menschen und eine offene Architektur erhöhen vor allem nachts das Sicherheitsgefühl.
Lange bevor die Planungen abgeschlossen waren und die Details auf dem Tisch lagen, befürworteten wir in unserem Wahlprogramm, den Neumarkt „langfristig durch einen mehrgleisigen Tunnel [zu entlasten]“ (S. 15).
2020
Wahlprogramm
Die ersten Fachgespräche offenbarten eine komplexere Gemengelage. Wir entschieden uns, einen Schritt zurückzutreten und uns unvoreingenommen mit den Details auseinanderzusetzen – im Gegensatz zu einem Großteil der Fraktionen, die neue Informationen stetig so verbogen, dass sie die eigene Position bestätigten.
2022
Fachgespräche, politisches Begleitgremium
Während die Stadtverwaltung die Planungen finalisierte, sammelten wir unsere Erkenntnisse, luden Interessenvertretungen beider Seiten ein und fragten die Parteibasis nach einer Einschätzung. 61 Prozent der teilnehmenden Parteimitglieder sprachen sich für einen oberirdischen Ausbau aus, 39 Prozent für einen unterirdischen.
2023
Klausurtagung
Im Juni wurde die Beschlussvorlage samt Plänen, Ansichten sowie über 100 Dokumenten veröffentlicht. Wir nahmen eine politische Priorisierung des Kriterienkatalogs vor: Der Kapazitätsgewinn sowie dessen zeitnahe Realisierung und die Nutzungsfreundlichkeit standen ganz oben. Zudem befürchteten wir, dass die Mobilitätswende in den anderen Veedeln zu kurz kommt, wenn die Ressourcen der Stadtverwaltung über Jahrzehnte hinweg auf den Tunnelbau in der Innenstadt konzentriert werden. Wir sprachen uns im Dezember für die oberirdische Ausbauvariante mit versetzten Haltestellen am Neumarkt aus.
2024
Beschlussvorlage, Fragen, Verhandlungen, Änderungsanträge
Nach monatelangen Debatten, in der sich weite Teile der Kommunalpolitik nur noch um sich selbst drehten, stand endlich eine Entscheidung – auch wenn sie nicht in unserem Sinne ausfiel: Gegen unsere Stimmen wurde die unterirdische Variante beschlossen.
2025
Beschluss