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Historische Mitte
Zwei Museen sollten im Domumfeld ein neues Zuhause bekommen. Bedarf oder Prestige? Wir forderten eine Neubewertung hinsichtlich des gesellschaftlichen Mehrwerts.
Vorgeschichte
Die Idee zur „Historischen Mitte“ entstand 2014 mit dem Ziel, das südliche Domumfeld aufzuwerten. In zwei Neubauten sollten das Stadtmuseum, das Kurienhaus sowie Teile des Römisch-Germanischen Museums Platz finden. Stadt und Hohe Domkirche agierten als Projektträgerinnen. Die Kostenschätzung lag im Jahr 2021 bei rund 183 Millionen Euro. Die Kirche sollte 20 Prozent der Kosten übernehmen. Als Ratsbündnis regten wir an, innovativere und nachhaltigere Konzepte wie Holzhybridbauweisen oder Fassaden- und Dachbegrünungen stärker zu berücksichtigen.
Priorisierung der Großbauprojekte
Wir forderten 2021 eine sachliche Neubewertung aller städtischen Großbauprojekte auf Basis von ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Im Oktober 2022 hat uns die Stadtverwaltung eine Liste aller Großbauprojekte vorgelegt. Eine politische Priorisierung gestaltete sich als schwierig. Angesichts der angespannten Haushaltslage waren wir bereit, Stadtentwicklungsprojekte wie die „Historische Mitte“, die bereits in ihren Kinderschuhen stockten, zurückzustellen. Das war nicht mehrheitsfähig. Darum initiierten wir im Juli 2023, die Liste um eine standardisierte Bedarfsanalyse der jeweiligen Projekte zu ergänzen. Auf dieser Grundlage wollten wir in Fachgesprächen die tatsächlichen gesellschaftlichen Mehrwerte neu diskutieren, um uns auf eine Priorisierung zu verständigen.
Ende?
Doch bevor uns die aktualisierte Liste vorlag, holte uns die Mitteilung der Hohen Domkirche ein, die „Historische Mitte“ aus Kostengründen nicht weiter verfolgen zu wollen. Zuvor waren die geschätzten Kosten auf rund 207 Millionen Euro angestiegen. Das war zunächst das Ende. Im Juni 2024 haben wir die eigens gegründete GbR liquidiert. Die sogenannten vergeblichen Planungskosten betragen rund 13,5 Millionen Euro. Die Stadt möchte noch in 2025 einen Vorschlag machen, wie es am Roncalliplatz weitergeht.